Alleine wandern? Und das auch noch als Frau? Morgens im Wald? Ist das nicht gefährlich? Ähnliche Fragen höre ich sehr oft, wenn ich erzähle, dass ich oft sehr früh morgens im Wald bin, und das auch noch alleine. Dabei hat alleine Wandern schon sehr viele Vorteile, aber natürlich auch hin und wieder den einen oder anderen Nachteil. Und wenn du wissen willst, wieso du überhaupt Wandern solltest, lies dir Bergfräuleins 5 gute Gründe für das Wandern durch.
Alleine Wandern hat einige wenige Nachteile
Wer alleine wandern geht, hat zunächst erst mal niemanden zum unterhalten. Keinen, mit dem man die tollen Eindrücke teilen und besprechen kann. Das kann in manchen Fällen sehr einsam sein. Wenn man einen besonders schönen Sonnenaufgang miterlebt oder einen besonderen Ort entdeckt und niemand da ist, um es gemeinsam zu bewundern.
Wenn man alleine wandert, hat man auch niemanden, den man bei Unsicherheit nach dem Weg fragen kann oder mit dem man sich einfach gemeinsam verläuft. Da hilft nur, sich auf seine Wanderapp oder Wanderkarte zu verlassen um möglichst nicht vom Weg abzukommen.
Außerdem musst du deinen ganzen Proviant alleine tragen, wenn du alleine wanderst. Zu zweit oder in einer größeren Gruppe zu wandern bedeutet immer, dass man beispielsweise den Proviant auf drei Rücken verteilen kann oder jeder einfach ein bisschen Essen mitnimmt, das man dann in der Pause teilt. Das ist nicht möglich, wenn du Sonnencreme, Mückenspray, Essen, Trinken und sonstiges alleine tragen musst.
Alleine wandern hat auch den Nachteil, dass dich niemand antreibt und motiviert. Bei leichten Wanderungen fällt das sicher nur selten ins Gewicht, aber bei langen Wanderungen oder steilen Anstiegen fehlt manchmal ein Wanderpartner, der einen immer wieder aufmuntert oder zu neuer Höchstleistung antreibt. Du musst dich immer wieder selbst motivieren.
Und zu guter Letzt geht alleine Wandern immer mit der potentiellen Gefahr einher, dass du dich verletzt und niemand dabei ist, der dir helfen kann. Deshalb sind gewisse Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Gib einer vertrauten Person Bescheid, wann du startest, wo du wandern willst und wann du etwa zurück sein wirst. Und auch wenn du, wie ich, hauptsächlich in gut frequentierten Gebieten unterwegs bist, sollte immer jemand wissen, wo du wandern gehen willst.
Mein Tipp: Trage immer ein buntes Kleidungsstück oder einen bunten Ausrüstungsgegenstand beim alleine Wandern. Auch wenn du hoffentlich niemals in eine gefährliche Situation kommst, kannst du so im schlimmsten Fall leichter entdeckt werden. Zudem gibt es Notfall-GPS, das du insbesondere immer dann mitnehmen solltest, wenn du in sehr abgeschiedenen oder schwer zugänglichen Regionen wandern willst.
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Sechs Vorteile des alleine Wandern
- Alleine Wandern hat für mich sehr viele Vorteile. Wenn ich alleine wandern gehe, kann ich ganz alleine entscheiden, welchen Wanderweg ich wähle und in welchem Tempo ich ihn gehe. Ich bin eher langsam und gemütlich unterwegs. Wenn ich mit anderen wandere, habe ich hin und wieder das Gefühl, ich halte alle auf. Zumindest sobald es bergauf geht. Auf gerader Strecke dagegen bin ich sogar ziemlich zügig unterwegs und muss dann hin und wieder auf meine Begleiter warten. Alleine gehe ich immer mein Tempo und kann eine kurze Pause einschieben, wenn mir danach ist
- Außerdem bin ich mittelmäßig trittsicher. So lange ich in meinem Tempo gehen kann, sind auch sehr steile und holprige Wege kein Problem für mich. Aber ich will ja nicht die ganze Gruppe aufhalten, deshalb sind Anstiege im unwegsamen Gelände für mich immer doppelt anstrengend. Alleine kann ich ganz entspannt mein eigenes Tempo gehen und setze mich nicht selber unter Druck.
- Niemand beschwert sich, wenn ich mich verlaufe. Selbst wenn ich vom Weg abkomme oder mich bewusst dafür entscheid einen Umweg zu gehen, wird niemand ungeduldig und ich muss mich mit niemandem absprechen. Ich kann den Weg gehen, den ich in diesem Moment gehen will, egal ob es der richtige ist oder nicht.
- Ich liebe es ja, im Wald zu fotografieren und habe letztes Jahr angefangen, beide Hobbies miteinander zu verbinden. Wenn ich alleine Wandern bin, kann es vorkommen, dass mein Durchschnittstempo in Richtung Stillstand geht, wenn ich eine schöne Stelle gefunden habe. Denn dann werden Kamera und Stativ ausgepackt und viele Fotos geschossen.
- Für mich hat Fotografieren etwas sehr Meditatives. Deshalb hat alleine Wandern für mich ganz besonders den Vorteil, mich wieder ganz auf mich selbst zu fokussieren. Ich bin alleine mit meinen Gedanken und der Stimme in meinem Kopf. Für mich ist alleine wandern sehr erholsam, weil ich für einige Stunden nicht über die Arbeit oder den Haushalt nachdenken muss, nicht über Kriege oder Krankheiten, sondern Zeit und Ruhe habe, meinen Gedanken nachzuhängen.
- Man hat niemanden, mit dem man sich unterhalten muss oder der in einen magischen Moment reinquatscht. Wenn ich alleine Wandern gehe, dann genieße ich jeden Moment. Sonnenstrahlen, die durch die Blätter fallen, einen Waldtümpel oder eine schöne Aussicht. Vögel, die zwitschern und Nebel, der zwischen den Bäumen aufsteigt. Ich kann mir so viel Zeit lassen wie ich will und jeden Moment genießen.
Angst habe ich dabei niemals. Die größte Gefahr beim Wandern auf gut ausgebauten Wegen sind Wildschweine. Ich bin in an den Jahren, die ich alleine zum Fotografieren in den Wald gehe, nur einmal einer Rotte Wildschweine begegnet. Und die waren weit weg. Meine Mitbloggerin Das Bergfräulein hat diesbezüglich viel mehr zu erzählen. Und das wird sie sicher bald in einem unserer Podcasts tun, die schon bald hier auf dem Blog und allen gängigen Plattformen zu finden sein werden.
Ansonsten drohen beim Wandern nur die üblichen Gefahren, wie beispielweise, dass du stolperst und dich verletzt oder das Wetter überraschend umschlägt. Das kann dir aber auch passieren, wenn du mit mehreren Personen unterwegs bist. Weder bin ich bisher dem Räuber Hotzenplotz noch dem Bösen Wolf noch einem Sittenstrolch begegnet. Letzteres hatte ich dagegen schon hin und wieder beim Bahnfahren.
Deshalb ist mein Fazit: Alleine Wandern ist (zumindest für Frauen) weniger gefährlich als alleine Bahnfahren. Du musst also keine Angst haben, alleine loszuziehen. Probier es einfach mal aus!
Frisch auf!
Wünscht Tanja
5 Kommentare
Ich finde es sehr gut, dass du das Thema aufgreifst, aber mich interessiert eine Sache! Ich gehe auch sehr oft allein Wandern (vorher allein mit Kind, jetzt lieber allein ohne Teenie ;-)). Meistens gehe ich keine sehr einsamen Wege und so treffe ich unterwegs immer wieder Leute. Dabei kommt es mir immer häufiger so vor, als ob mich manche schon fast schräg anschauen dafür, dass ich alleine Wandern gehe – und zwar vor allem Frauen. Hast du diese Erfahrung auch gemacht?
Liebe Grüße
Angela
Ehrlich gesagt bisher noch nicht. Ich bin immer schon viel alleine unterwegs, auch mit der Kamera. Ich lerne sogar eher immer mal jemanden kennen beim Wandern alleine. Irgendwer quatscht mich immer an, aber es sind immer nette Leute, meist andere Wanderer oder Spaziergänger.
Du sprichst mir aus der Seele. Genau das sind die Gründe, warum ich manchmal gerne alleine unterwegs bin. Mein eigenes Tempo, Pause wann und wie lange ich sie möchte und das Gefühl, besonders bergauf niemanden aufzuhalten. Anstiege sind nämlich auch mein Manko 😉 Dazu die besonders schönen Momente der Natur ganz für mich zu genießen. Toll
Aber @Angela: Das Gefühl kenn ich auch, schief angeschaut zu werden, weil ich alleine unterwegs bin. Aber ich glaube, das ist tatsächlich nur ein Gefühl. Je öfter ich alleine wandere, desto mehr spüre ich wie mein Selbstvertrauen wächst und ich bin sogar schon alleine eingekehrt.
Vielleicht haben Frauen auch mehr Angst, sich zu überschätzen? Und man schaut deshalb so komisch, weil andere Frauen so denken und Männer uns das auch nicht zutrauen? Wieso sonst würde aich jemand wundern? Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall 20-30km Wanderungen alleine machen, vielleicht sogar mal eine mit Übernachtung. Im Adchwarzwald gibt es wohl einige schöne Plätze extra für Wanderer.
Hallo Tanja, als ich letztens bei meiner Hausbesuchspatientin auf der Couch saß und ihr von meiner nicht so erfolgreichen Pilzsuchaktion in der Woche zuvor berichtete, wurde ich auch gefragt, ob ich nicht Angst allein im Wald hätte! Meine Antwort lautete auch „Nein“! Klar schaut man schon mal auf, wenn es hier und da verdächtig knackt, aber ansonsten genieße ich, dass ich – wie du schon sagst – meine Wege selbst wählen kann! Niemand meckert, niemand will früher nach Hause! Und ich kann stehenbleiben und so viele Fotos machen, wie ich will! Außerdem sammel ich ja wie du weißt Schritte über Schritte für meine Challenges und die am liebsten in der Natur, in den Wäldern und auf den Feldwegen meiner Heimat! Und da ich keinen Gleichgesinnten hier habe, bin ich halt immer allein oder mit Hündchen unterwegs! Anfangs war es gewöhnunsbedürftig! Mittlerweile ist es Normalität geworden 🙂
Liebe Grüße
Jana