Als ich im Sommer 2022 meine Tante in Gunzenhausen besuchen war um mit ihr eine Schifffahrt auf dem Brombachsee zu machen, habe ich spontan auf der Rückfahrt beschlossen, noch einen kurzen Stopp einzulegen und um den Goldberg herumzuwandern. Schon oft ist er mir aufgefallen, wenn ich dort entlang gefahren bin. Nun wurde es endlich Zeit, ihn einmal zu besuchen.

 

Per Definition ist das jetzt sicherlich keine Wanderung sondern nur ein Spaziergang. Weil es dort aber so schön war und man außer der Goldbergumrundung noch viel mehr machen kann (was ich hoffentlich auch in den nächsten Monaten einmal selber erleben werde), stelle ich dir heute also meine Goldbergrunde vor.

Der Goldberg – ein geologisch und archäologisch spannendes Gebiet

Der Goldberg liegt in Baden-Württemberg etwa auf halber Strecke zwischen Nördlingen und Bopfingen. Bei einer Höhe von 515,3 m ü. NHN von Berg zu klingen, ruft bei vielen jetzt sicherlich ein müdes Lächeln hervor. Der Name stammt übrigens nicht daher, dass hier das wertvolle Edelmetall gefunden wurde, sondern wohl vom altdeutschen kulm für Berg, Synonym des lateinischen collis (Hügel).

 

Er erhebt sich an seiner höchsten Stellerund 60 m über das westliche Ries. Der Gipfel fällt zu drei Seiten steil ab, über die vierte führt dafür ein Weghinauf, womit das Plateau auch begehbar ist.

 

Bereits vor etwa 6000 Jahren gab es hier im nahen Umfeld die ersten Siedlungen, die teilweise bereits aus etwa 50 Häusern bestanden haben. Das alleine macht den Goldberg und die umliegende Umgebend schon sehr interessant. Hinzu kommt noch die wunderschöne Natur. Da die bei uns in Deutschland vom Aussterben bedrohte Schwarze Mörtelbiene hier eine Heimat gefunden hat, besteht absolutes Betretungsverbot des südlichen Steilhangs. Bitte halte dich unbedingt daran und hilf mit, die Schwarze Mörtelbiene zu schützen!

So ist der Goldberg entstanden

Anreise zum Goldberg

Mit dem Auto kannst du direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite parken. Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz, an dem du auch Schilder mit Informationen zum Goldberg und Rundwanderwegen findest. Bis ins nahegelegene Pflaumloch kannst du auch mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen und dann zum Ausgangspunkt laufen.

Wanderung um den Goldberg – das brauchst du

Die Wege sind nicht befestigt, aber mit einem Paar guten Turnschuhen bist du hier ausreichend ausgestattet. Richtige Wanderschuhe sind zwar empfehlenswert, aber kein Muss um diesen kurzen Weg entspannt zu gehen. Eine gewisse Trittsicherheit ist dennoch nötig, denn die Wege sind nicht ausgebaut und demnach sehr uneben und bei Regen mitunter matschig.

 

Und da es kaum Bäume und demnach auch fast keinen Schatten gibt, solltest du dennoch etwas Proviant, mindestens etwas zu trinken einpacken, zumindest an heißen Sommertagen. Der Weg ist nur kurz, aber da die Landschaft so schön ist und man auch viele schöne Blumen und Tiere sieht, hält man doch öfter an und steht entsprechend länger in der Sonne. Ein Sonnenhut und Sonnenschutz sind also auch nicht verkehrt.

 

Die Wege sind jeweils sehr gut ausgeschildert, so dass man sich den ständigen Blick auf die Handyapp sparen und stattdessen die Natur genießen kann. Auch der Aufstieg hält sich in Grenzen. Nur für Kinderwagen oder gehbehinderte Menschen ist die Goldbergumrundung leider nicht möglich.

Der Weg zum Goldberg

Rund um den Goldberg

Da ich nur einen kurzen Stopp machen wollte, habe ich mich für den kurzen Rundwanderweg 1 „Rund um den Goldberg“ entschieden, der direkt am Wanderparkplatz startet. Obwohl es ein sonniger Sonntagnachmittag war, ist der Parkplatz fast leer und auch beim Wandern ist mir kaum jemand begegnet. Sonnenblumen am Wegesrand bringen etwas Farbe in die damals doch sehr braune und trockene Landschaft. Die Hügel mit den immer wieder herausragenden Felsspitzen sehen sehr faszinierend aus. Fast wie von einem anderen Planeten. Gleichzeitig natürlich und doch irgendwie auch künstlich. Kein Wunder, dass hier Grabungen stattgefunden haben.

 

Überall an den Hängen wachsen Trockenheit liebende Kräuter und Blumen. Vereinzelt auch Büsche. Bäume dagegen finden sich hier nur sehr selten. Zahlreiche Schmetterlinge flattern umher und saugen den süßen Nektar aus den blühenden Blumen. Trotz des trockenen Sommers 2022 blühen hier davon sehr viele. Und auch die in Deutschland gesetzlich geschützten Silberdisteln sind hier zu finden.

Silberdistel

Wunderschöne Landschaft am Goldberg

Als ich mich umdrehe, habe ich eine hübsche Aussicht auf das nahe Örtchen Goldburghausen und die es umschließenden Felder. Industrie gibt es in dieser Gegend nur wenig, dafür um so mehr Landwirtschaft. Weiter geht es dem Trampelpfad folgend hinauf bis zu einem Schild, das mir nun auch verrät, was es mit den seltsamen Gesteinsbrocken auf sich hat. Ein Großmeteorit ist nur 10km östlich von hier eingeschlagen und hat einen 25km durchmessenden Krater hinterlassen, der dazu auch noch bis 500m tief ist.

 

Zunächst floss der Krater voll und bildete den Riessee. Der Goldberg hat damals schon als Riff und später als Insel aus dem Wasser herausgeragt, wie fossile Funde zeigen. Die anderen Steinspitzen werden dann ebenfalls Überbleibsel dieses Einschlags sein. Und wenn du dir die umherliegenden Steine genauer ansiehst wirst du sehen, dass selbst in ihren Mulden viele kleine Pflanzen wachsen. Moose und Flechten, die jetzt gerade blühen.

Wanderweg am Goldberg

Von hier hast du auch einen sehr guten Blick auf die Hänge des Goldbergs, die wie bereits erwähnt abgesperrt sind und einem absoluten Betretungsverbot unterliegen. Oben angekommen Steht wieder ein Schild, das über die einstige Siedlung hier oben informiert.

 

Von hier führt der Weg entlang der Abbruchkante einmal um den Berg. In alle Richtungen hast du eine wirklich tolle Aussicht. Auch hier oben gibt fast keine Bäume. Nur Totholz, dass den Berg etwas surreal und steppenähnlich erscheinen lässt. Von einer Bank aus kannst du hier in Ruhe den Blick über die malerische Landschaft schweifen lassen, über die Hügel Und Felder und Dörfer.

Panorama vom Goldberg

Auf der anderen Seite vom Goldberg

Nach der Umrundung des Plateaus führt ein beinahe unscheinbarer Trampelpfad auf der anderen Seite den Goldberg wieder hinab. Ob das wirklich der richtige Weg sein kann oder ob hier wieder jemand wild durch die Vegetation gelaufen ist? Ein kurzer Blick auf die Wanderschilder verrät mir, dass dies tatsächlich ein offizieller Weg ist. Also nehme ich natürlich diesen und mache nicht kehrt um den gleichen Weg wieder zurückzugehen, den ich gekommen bin.

 

Zum Abstieg erwartet dich wieder ein lehrreiches Schild. Denn der Goldberg ist auch Zuhause des 2008 zum Insekt des Jahres gewählten Esparsetten-Widderchens. Leider ist mir kein Foto des so auffällig rot-schwarz gefärbten Schmetterlings gelungen. Bitte störe es nicht, wenn du es sieht und reiße auch nicht seine Futterpflanzen aus. Das Esparsetten-Widderchen bundesweit auf der Vorwarnliste zur Roten Liste und ist in manchen Bundesländern mithin schon stark gefährdet.

Auf dieser Seite des Goldberg scheint wächst das trockene Gras sehr hoch. Und auch hiersäumen blühende Silberdisteln den Weg. Aber anders als auf dem Hinweg komme ich hier auch an großen Bäumen vorbei, die zumindest kurzzeitig etwas Schatten spenden.

Auf der anderen Seite des Goldbergs stehen mehr Bäume

Viele kleine Wege am Goldberg

Ein kurzer Blick auf die Felswand gerichtet und schon bleibe ich stehen. Da gibt es doch tatsächlich eine Höhle! Ein Trampelpfad führt von irgendwoher auch hin. Allerdings kein Schild. Verbunden mit dem Hinweis, die Wege nicht zu verlassen entscheide ich mich aber dagegen, die Höhle aus der Nähe anzuschauen. Lieber genieße ich die schöne Aussicht und halte mich etwas länger im Schatten der Bäume auf, die dadurch für eine angenehme und lang ersehnte Abkühlung sorgen.

 

Hier auf der Südostseite des Goldberg gibt es generell mehr Bäume, wie man schon sehr beeindruckend auch auf Google Maps sehen kann. Dort sieht man auch die zahlreichen Trampelpfade. Es sind so viele, dass ich es vor Ort fast etwas verwirrend fand. Aber nachdem ich später doch noch einige Schilder gesehen habe, habe ich mir noch ein paar Minuten mehr Zeit genommen und habe diese Seite des Goldbergs doch noch etwas genauer erkundet.

Birke am Goldberg

Unter einem Baum stand eine Bank. Endlich im Schatten etwas ausruhen. Die pralle Sonne setzt mir dann doch auf Dauer etwas zu. Aber lange halte ich mich hier nicht auf. Schon bald geht es über die verworrenen Trampelpfade wieder zurück zum Auto und ein toller und sehr lehrreicher Spaziergang durch eine fast schon eigene kleine Welt neigt sich dem Ende zu. Dieser Ort steht auf jeden Fall auf meiner Liste für eine ausgedehntere Wanderung. Wer weiß, vielleicht schon im nächsten Frühling?

 

Frisch auf!

 

Wünscht Tanja

Eine Ruheplatz im Schatten
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Ein Kommentar

  1. Liebe Tanja,

    den Goldberg, auch wenn er nur ein „Hügel“ ist, kannte ich vorher nicht, deshalb bedanke ich mich für das Vorstellen. Von uns aus wäre er definitiv einen Ausflug wert, deshalb freue ich mich über Deine Tipps, welche Schuhe am besten passen und wie anstrengend die Tour wohl wird! Ich glaube, ich hätte kurz die Regel gebrochen und mal in die Höhle geschaut! Ich werde Dich dann wissen lassen, wer darin schlummert 😉 Für Dich ein Spaziergang, für mich eine Wanderung, denn ich bin es wirklich nicht mehr gewohnt, möchte es aber unbedingt wieder angehen! Danke für die Inspiration!

    Liebe Grüße, Bea.

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