Vielleicht bist du auch schon paarmal über diesen Begriff gestolpert. Neben dem UNESCO Kulturerbe wird immer öfter über Bergsteigerdörfer berichtet. Aber wann ist ein Ort berechtigt, diese Bezeichnung zu führen? Ich habe für euch mal recherchiert.

    Maltatal Kärnten Teilnehmer bei der Bergsteigerdorf Initiative
    Das Kärntner Malta Tal ist Teilnehmer der Bergsteigerdörfer Initiative.

    Ein Bergsteigerdorf ist eine besondere Auszeichnung, die vom Österreichischen Alpenverein und mit Unterstützung eines österreichischen  Ministeriums ins Leben gerufen wurde um zunächst die österreichische Bergwelt zu schützen. Seit  2015 sind auch Deutschland, Italien (Südtirol), Slowenien und die Schweiz dabei. Finanziert wird das ganze über den Europäischen Landwirtschaftfond. Diese Auszeichnung wird an Orte vergeben, die sich durch ihre besondere Verbundenheit mit dem Bergsport, ihre nachhaltige Entwicklung und ihr Bestreben, den Erhalt der Bergwelt zu erhalten, auszeichnen. Die Kriterien, um als Bergsteigerdorf anerkannt zu werden, können variieren, umfassen aber im Allgemeinen sie folgende Aspekte:

    Bergpanorama Tirol
    Naturbelassene Schönheiten – was für ein Blick!

    Was macht einen Ort zum Bergsteigerdorf?

    Tradition und Kultur: Bergsteigerdörfer haben oft eine reiche Geschichte im Bergsport und sind in den Traditionen und Kulturen der Bergregionen tief verwurzelt. Die Bewahrung dieser kulturellen Elemente ist ein wichtiger Teil der Auszeichnung.

    • Nachhaltigkeit: Bergsteigerdörfer legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und 
    • Umweltschutz: Sie setzen sich für den Schutz der Bergumwelt ein, minimieren ihren ökologischen Fußabdruck und fördern umweltfreundliche Praktiken. So findet man z.B. keine Skilifte in diesen Orten. Auch die Verpflegung und andere Produkte werden ganz bewußt regional hergestellt und eingekauft.
    • Tourismusmanagement: Ein Bergsteigerdorf achtet darauf, den Tourismus nachhaltig zu steuern, um die Belastung der Umwelt zu minimieren und die lokale Wirtschaft zu fördern. Dies kann die Lenkung von Besuchern und die Unterstützung lokaler Handwerker und Dienstleister umfassen.
    • Outdoor-Erlebnisse: Bergsteigerdörfer bieten eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten, darunter Wandern, Klettern, Skifahren (ohne Skilift – eher Tourengeher)  und Mountainbiken. Sie haben oft gut entwickelte Wanderwege und Klettergebiete.
    • Gemeinschaftliche Beteiligung: Die lokale Gemeinschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewerbung und Pflege des Bergsteigerdorf-Status. Die Bewohner sind oft stark in die Entwicklung und Verwaltung des Dorfes eingebunden.
    Naturschutz lässt den Enzian wieder blühen
    Da wo Naturschutz lebt, leben auch wieder viele wertvolle Kräuter auf. Hier der blaue Enzian.

    Unterschied zu herkömmlichen Touristik Gebieten in den Bergen

    Insgesamt bieten Bergsteigerdörfer eine nachhaltigere, naturverbundene und authentische Alternative zu traditionellen Skigebieten  im Sommer. Sie sind ideal für Naturliebhaber, Abenteurer und alle, die die Schönheit der Berge in ihrer reinsten Form erleben möchten.

    Warum ich Bergsteigerdörfern den Vorzug gebe

    Gemeinsam mit Peter war ich im September in Vorarlberg. Das große und das kleine Walser Tal im Bregenzerwald ist vor allem bei Skifahrern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz beliebt. Im Sommer werden diese Skigebiete für Wanderer, Bergsportler und Mountenbikern ausgelegt und genutzt.

    Im September war, nach dem Sommer wenig los. So kommt es, dass man öfter vor geschlossenen Restaurants steht, Gondeln nur im Winter fahren und ganz unheimlich – die leeren Hotelburgen und Chalet Dörfer. Hier leben kaum Menschen. Es ist irgendwie unrealistisch – wie eine Kulisse oder ein Filmset in der Mitte der Berge. Das war irgendwie unheimlich.

    Geisterdörfer und Überbleibsel

    Wie viel schöner ist es doch, wenn man seinen Wanderurlaub in einem echten Dorf mit Einheimischen verbringen kann, sich mit der Bergbevölkerung auseinandersetzt und auch viel von ihnen über die Gegend lernt und erfahrt.

    Skilifte die still stehen, verwaiste Bergstationen, Berghütten im Minimalbetrieb. Auch der Schnee, der den Raubau an der Natur im Winter perfekt versteckt zeigt sich in der Landschaft. Schneerraupen haben tiefe Narben in die ansonst so wunderschöne Landschaft gezogen. Hier und da findet sich noch ein Überbleibsel aus der vergangen Skisaison. Ein Stück einer Skibindung blinkt im Gras zwischen den Kühen in der Sonne. Sicherlich ist man bemüht, die Reste der Party vom letzten Jahr zu beseitigen. Aber es gelingt nicht so ganz.

    Als naturbewußte Wanderin fällt mir das vielleicht eher auf, als den sonstigen WanderInnen, die mir fröhlich plaudernd entgegen kommen. Für mich bleibt er. Der bittere Nachgeschmack.

    Berg fein,
    Dein Bergfräulein

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    2 Kommentare

    1. Hey,

      ich bin schon öfter mal in Alpenromanen über den Begriff „Bergsteigerdorf“ gestolpert und habe etwas sehr naiv gedacht, dass die Bewohner dort hauptsächlich Bergsteiger sind. Da kam dann auch gleich die nächste Frage auf, nämlich wovon leben sie dann?
      Daher vielen Dank, dass du den Begriff erklärst. Ich bin ganz erstaunt, dass hierfür eine Auszeichnung verliehen wird, um diesen Namen verwenden zu dürfen und das dies über den Europäischen Landwirtschaftsfond finanziert wird.
      Jedenfalls finde ich das toll, dass es das gibt und somit auf natürliche Weise auch die Umwelt geschützt wird. Übrigens würden mich ja besonders die Geisterdörfer interessieren. Orte, wo die Geschichte zu spüren ist, finde ich immer sehr faszinierend.

      Liebe Grüße
      Mo

    2. Natürlich kannte ich den Begriff „Bergsteigerdorf“ schon, da ich als Kind mich zurecht als Bergsteigerin etabliert hatte! Jeden Sommerurlaub verbrachte ich seit meiner Geburt, bis ich 16 war, mit meinen Eltern in den Bergen zum Wandern, in den Teenie-Jahren dann auch zum Klettern. Die genaue Definition und wie sie sich von anderen Dörfern unterscheiden, wusste ich allerdings nicht! Sehr sehr interessant! Im Winter war ich noch nie in den Bergen, was ich mir bis heute auch nicht vorstellen könnte. So oft habe ich diese Sehnsucht! Die kennen nur echte „Bergsteiger:innen“, da bin ich mir sicher. Aber meine Familie möchte nicht in die Berge… Die nachhaltige, naturverbundene und authentische Idee der Bergsteigerdörfer fand ich schon damals als wirklich schön! Meine Eltern und ich sind immer auf den Wegen geblieben, haben stets unseren Müll wieder ins Tal getragen und die Natur geachtet! Nur so können wir doch alle zusammen die Schönheit der Berge weiterhin bewundern!

      Toller Beitrag, bei dem sogar ich noch etwas lernen konnte! Danke dafür!

      Liebe Grüße, Bea.

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